Im Ergebnis der Pandemie und Erleben erfolgreicher Bewohnerbeteiligung hat sich der Nachbarschaftskreis Gruna als gemeinsames Projekt von Sigus e.V. und der IGL gebildet. Er führt Nachbarn zusammen, damit im Notfall niemand allein dasteht. In den Treffen steht jeweils ein Thema im Mittelpunkt, werden Erfahrungen mit den in Gruna praktizierten Nachbarschaftstandems oder verschiedene Wohn- und Unterstützungsformen anderenorts reflektiert; Kulturangebote wie bspw. die Stollenfahrt mit 22 Interessierten kurz vor Weihnachten 2022  festigten das Zusammengehörigkeitsgefühl und Empfinden, neben achtsamen  Nachbarn zu wohnen. Der Nachbarschaftskreis kann so ein erster Schritt hin zu Sorgenden Gemeinschaften in Gruna werden, eine in die nahe Zukunft greifende Plattform, die gleichermaßen aktuelle Alltagsprobleme löst und als lernendes Netzwerk agiert.

Wie ist der Kreis organisiert und arbeitet er? Als gelebte Alltagspraxis wird Nachbarschaftshilfe immer mehr ausgebaut mit einem Pool zuverlässiger Helfer und gebündelt seit Oktober 2021 in o. g. Monatstreffs als Austausch der Helfer und Hilfesuchenden. Nachbarschaftshilfe wird in Gruna durch uns eigenverantwortlich und in Kontakt zur Freiwilligenagentur koordiniert. Es geht letztlich um verlässliche Beziehungen, in denen die Persönlichkeitssphäre aller Beteiligten, besonders von auf Hilfe Angewiesenen gewahrt bleibt. Bürgertreff und immer mehr der Akazienhofsind die räumlichen Anlaufpunkte dafür. Neben Angeboten wie DigitalCafé, „Grüne Wiese“ oder Literarische Telefonzelle  bildet der Nachbarschaftskreis Gruna mit seinen Treffs am ersten und 3. Montag jedes Monats den Dreh- und Angelpunkt, worin Themenschwerpunkte ebenso wie interne Abläufe und neue Anfragen abgestimmt werden. Im Kreis arbeiten zurzeit ca. 20 Hilfesuchende und -spendende persönlich, also auf Augenhöhe zusammen. zur Organisation der (Selbst-)hilfe gehören auch 3 sich selbst organisierende Tandems. Koordiniert wird alles durch eine Fachkraft , die auch Weiterbildungen vermittelt. An guten Mustern der verschiedenen Altersgruppen ansprechende Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit wird weiter getüftelt. Ab 2023 lädt der Grunaer Nachbarschaftskreis alle Nachbarn an jedem 1. Montag, 15 Uhr zu seinem offenen Monatstreff ein  und nun wieder jeden 3. Montag zu einem ErzählCafé. Darin werden thematische und personelle Verknüpfungen etwa zu „Gruna kocht“ gesucht, Themen wie „Heimat“ und Pflege besprochen.

Wichtig ist das Verzahnen mit weiteren Stadtteilprojekten; so vernetzt der Nachbarschaftskreis seine Angebote mit anderen Akteuren im Stadtteil wie den Wiesenhäusern, Fidelio, Lebendiger Leben und der Kirchgemeinde in regelmäßigen Abstimmungen mit einem gemeinsamen InfoBlatt und dem Einrichten von PflegeCafés möglichst nahe an den Wohnorten Pflegebedürftiger und ihrer Angehörigen.

Nachbarschaftshilfe Steckbrief GruNa

Nachbarschaftskreis Gruna - Logo

Kontakt zum Nachbarschaftskreis als Keimzelle Sorgender Nachbarschaften über Nachbarschaftskreis Gruna – gemeinsames Projekt von Stadtteilverein „In Gruna leben“ e.V. & Sigus e.V.

nachbarschaftshilfe@dresden-gruna.de

Persönlich auch im Bürgertreff „Grunaer Aue“ auf der Winterbergstr. 31c; jed. 1. Und 3. Mo. Im Monat ab 14 Uhr

c/o :  INKLUSIVE Senioren bei SIGUS e. V.
Schrammsteinstraße 8, 01309 Dresden
Tel: 0351 – 263 21 38

Ausgangspunkt war im Herbst 2021 die Idee, einen für den Stadtteil Dresden-Gruna zentralen, aber vernachlässigten Ort aus seinem Dornröschenschlaf zu wecken. Die Villa Akazienhof/Schneebergstr. 16 liegt nahe am Stadtteilzentrum im Schnittpunkt vieler Wegebeziehungen. Der verwilderte Garten bietet auf gut dreitausend Quadratmetern mit einigen stattlichen Baumriesen eine grüne Oase. Zu DDR-Zeiten wurde die Villa als Kindergarten genutzt; viele Nachbarn sind durch die eigene Familiengeschichte eng mit dem Ort verbunden.

2022 wurde nach anfänglichen bürokratischen Hindernissen der Garten in Eigenleistung Schritt für Schritt zugänglich und ohne größere Schranken nutzbar gemacht. Selbstbestimmt gemeinsam gestalten lautete die Devise. Beim Herrichten des Gartens, bei Festen und beim gemeinsamen Spiel fanden Menschen zusammen, die einander sonst kaum begegnen. Diese Überlegungen führten zu vier konkreten Zielstellungen für das vom Sozialamt zunächst geforderte Projekt Akazienhof – s. Projektbericht 2022 unter folgendem Link

https://dresden-gruna.de/wp-content/uploads/2023/02/Projektbericht-Akazienhof.pdf

Verwilderten Garten herrichten

Veranstaltungen von Nachbarn für Nachbarn im Garten, selbstorganisiert

Bleibende Verbindungen in der Nachbarschaft knüpfen:  durch Aktivierung, Empowerment, Vernetzung

Prozeß des gemeinsamen Reflektierens: Wie wollen wir als Nachbarn in Gruna leben? Wie kann das Leitbild Sorgende Nachbarschaft konkret aussehen?

Diese gemeinsame Selbstverortung fokussiert sich auf zwei Brennpunkte des Alltags: die Wohnsituation und der Wandel der Bedürfnisse im Älterwerden. 2023 wurden diese Aufgaben wiederum in den folgenden Aufgaben konkretisiert

Finden eines tragfähigen Nutzungskonzepts „Barten und Villa Akazienhof“ als Voraussetzung einer perspektivischen Übergabe des kommunalen Grundstücks in Trägerschaft des Stadtteilvereins, seiner Partner und evtl. Weiterentwicklung der Rechtsform, auf die bisherige Bewohnerbeteiligungen sowie den Community Organizing-Prozess aufbauend.

Feststeht inzwischen: Auf dem Areal mit sanierungsbedürftiger Villa entsteht  ein Nachbarschaftskultur- und Naturzentrum, dass den Gedanken Sorgender Nachbarschaften fokussiert, also die Kombination von Naturpflege + Nachbarschaftskultur, Eigenaktivität und Geselligkeit der Anwohner + pflegerischer Verlässlichkeit.

Dabei orientieren wir uns am Bielefelder Modell und auch den Bremer Quartiershäusern. Vorstellbar ist, einen nach Prinzipien von Nachbarschaftlichkeit und Bezugspflege arbeitenden Pflegedienst in der Villa zu beheimaten, wo von aus das fußläufig gut erreichbare Quartier versorgt werden kann. Wohnen für viele ist auf dem Gelände schon aus ökologischen Erwägungen nicht sinnvoll; vielmehr soll das dicht besiedelte, leicht „überalterte“ unmittelbare Umfeld eingebunden werden. Hier sind Kooperationen mit Wohnungsunternehmen, gern auch einzelnen Hausbesitzern und Gemeinschaftswohnprojekten anstrebenswert.

Ausbau der Vernetzung mit anderen Stadtteilprojekten und überregionalen Partnern

Schaffen einer professionellen Grundlage der Projektarbeit, über Werkverträge, Kooperationsvereinbarungen und Arbeitsstellen zu Quartiersmanagement, Bewohner-Empowerment im Städtebau und im Zuge der EFRE-Bewerbung, Naturpflege und Klimaschutzsowie Weiterentwicklung nicht ausgrenzender Nachbarschaftskulturen. 

Mit der Einordnung des Akazienhofes in das kommunale KNZ-Netzwerk und Aufnahme in das EFRE-Förderprogramm (Europäische Fonds für Regionalentwicklung mit Laufzeit bis Ende 2027)suchen wir Aktive, auch aus fachübergreifenden und überregionalen Zusammenhängen, um das Begonnene unter dem Vorzeichen „Sorgende Gemeinschaft“ Konkret auszugestalten; vom Akazienhof als Zentrum aus können Pflege/Gesundheitsangebote + Kultur + Naturschutz entwickelt werden.

Nutzungsideen Sigus

Die Grunaer fühlen sich dem Akazienhof patenschaftlich verbunden und möchten dieses Grundstück am Rande des alten Dorfes zu einem KNZ im Eigentum der Landeshauptstadt Dresden entwickeln. Auf dem Weg dahin führte der Stadtteilverein  am 08.09.2023 einen Interessenten-Tag durch, unter der Überschrift „Partnerschaftlich im Akazienhof verbunden – Nutzungsinteressierte im Dialog – Ein Werkstattgespräch im Vorfeld der künftigen Nutzung der Villa Akazienhof als Nachbarschaftskultur- und Naturzentrum in Dresden-Gruna“. Das inzwischen vom Stadtteilverein veröffentlichte Protokoll reflektiert hoffnungsvoll dieses gut besuchte und vielfältig von Nutzungsinteressierten und Verantwortungsträgern gestaltete Forum. Es bündelt zudem die bisherigen Ergebnisse der Bewohnerbeteiligung seit 2021. Zivilgesellschaftlich basiert übergeben wir Eckpunkte für den nächsten Antragsschritt im Rahmen des EFRE aus Sicht der Grunaer Bewohner und Akteure.