Für ein Alter, das noch was vorhat – Forum für eine UN-Altenrechtskonvention, mit Plädoyer für Innovationen in der Altenhilfe

Anlässlich des „Internationalen Tages der älteren Menschen“ fragten wir am 1.10.2024 im Rahmen eines Teilhabe-Forums danach, wie Ältere als Nachbarn, Mitgestalter der Stadtgesellschaft bzw. in sozialen und politischen Gruppierungen ihr Recht auf Teilhabe, Inklusion und Partizipation ausgestalten.

Ausschnitt aus dem Flyer "Für ein Alter, das noch was vorhat - Ein Teilhabeforum" 1. Oktober 2024

Ausschnitt aus dem Flyer für das Teilhabe-Forum

Zu den menschlichen Grundrechten zählt für alle – unabhängig ihres Alters, Geschlechts, Gesundheits- und Einkommensstatuskultureller und ethnischer Herkunft etc. – das Recht, sich zu artikulieren, umfassend informiert zu werden und sich demokratisch eigenverantwortlich beteiligen zu dürfen. Das betrifft eben auch die Belange älterer und behinderter Menschen und ist in einer UN-Altenrechtskonvention verbindlich zu verankern.

Bei der Mitgestaltung von Altenhilfe und Seniorenarbeit wurde im Forum am Beispiel des Dresdner Stadtbezirks Blasewitz diskutiert, dass für insgesamt 90.000 Einwohner*innen immerhin 2 (ehrenamtliche) Begegnungsstätten aus Initiativen von Seniorenselbsthilfe und -Empowerment entstanden und als Nachbarschaftstreffs „funktionieren“; sie werden maßgeblich durch Senioren initiiert und gestaltet.

Ebenso ist auch in Einrichtungen, die durch Leistungserbringer der Altenhilfe verantwortet werden und mit hauptamtlichen Mitarbeitenden ausgestattet sind, eine eigenverantwortliche Mitgestaltung etwa durch Beiräte o. a. verbindliche Partizipationsformate zu ermöglichen. In Heimen betrifft das Bewohnerbeiräte und auf kommunaler Ebene bspw. Behinderten und Seniorenbeiräte. Sie sind als „sonstiger Beirat“ im § 47 der sächsischen Gemeindeordnung geregelt, worin die Mitwirkung sachkundiger Bewohner zwingend fixiert ist. Gegenüber § 41 – 46 der sächs. Gemeindeordnung nehmen sachkundige Einwohner in sonstigen Beiräten gegenüber beschließenden und beratenden Beiräten eine besondere Stellung ein: Sie haben Rederecht, Antragsrecht und über eine beratende Mitgliedschaft hinausgehendes Stimmrecht. Aus dieser Menschenrechtsbegründung erwachsen eben auch Rechte und Mitgestaltungsansprüche für Senioren an der Altenhilfe.

Soziale Innovationen in der Altenarbeit finden hier einen wesentlichen, menschenrechtsbasierten Ausgangspunkt. Die gleichermaßen komplexen und sehr differenzierten 12 Kriterien innovativer Sozialprojekte, wie sie aus dem Projekt „Portal für soziale Innovationen in der Alternshilfe“ (POSIA-Index) vorgestellt wurden, sollen in den nächsten Monaten vertieft und in weiteren Veranstaltungen etwa der Seniorenbeiräte Leipzig und Dresden für die eigene Praxis geprüft werden.

Wichtig ist dabei auch die Weiterentwicklung der Beratungsangebote in der Altenhilfe bei Einbezug des in der Unabhängigen Teilhabe praktizierten und inzwischen weithin geschätzten Peer Counseling. In der Seniorenarbeit wäre der Nutzen einer „Beratung auf Augenhöhe durch Einbeziehen qualifizierter Senioren“ etwa im Tandem mit Fachkräften eine Weiterentwicklung, die als Ausweis menschenrechtlicher Verankerung zugleich soziale Innovationen in Altenhilfe und Seniorenarbeit befördert. Das Einbeziehen dafür geeigneter Senior*innen wiederum qualifiziert die in vielen Kommunen beobachtbaren Bemühungen zum Ausbau einer zugehenden Altenarbeit durch Verankerung von „Präventiven Hausbesuchen“ und einer sozialräumlich basierten Gesundheitsvorsorge. Mit nochmaligen Dank für das konstruktive Miteinander ist hier das Protokoll zu finden.

Fazit: Die 23 Teilnehmenden traten für eine UN-Altenrechtskonvention und entsprechende nationale Gesetze ein. Sie plädieren für ein Verknüpfen der Menschenrechtsfragen mit einem zielgerichteten Arbeiten an Innovationen in der Altenhilfe, wie sie im POSIA-Index entwickelt wurden und verfügbar sind.

Mehr in der Kurzfassung der 12 Innovationskriterien.

Senioren als eigenverantwortliche Organisatoren ihrer Teilhabe in soziokulturellen Zusammenhängen, in Beratungsleistungen auf Augenhöhe oder als „Sachkundige“ im Stadtrat bezeugen das Potential für die Seniorenarbeit in Richtung Inklusion und Partizipation.

Wir freuen uns auf ein Feedback und weitere folgenreiche Verabredungen – und senden auf Anfrage gern auch die anderen im Protokoll genannten Unterlagen zu.

Für ein Alter, das noch was vorhat.

Teilhabeforum Anlässlich des „Internationalen Tages der älteren Menschen“

Datum, Zeit:
Di., 01.10.2024, 13:30 – 17 Uhr

Ort: 
Begegnungszentrum „Wiesenhäuser“, Wiesenstr. 17, 01277 Dresden

Obwohl die Lebenserwartung in der Bundesrepublik seit einigen Jahren stagniert, leben wir in einer „alternden Gesellschaft“; trotz mancher Malaisen im Alltag dürfen wir das gegenüber früheren Generationen als Fortschritt bewerten – ohne zu verkennen, dass gesundheitliche Probleme und chronische Erkrankungen, aber auch Vereinsamung und Existenzängste viele Mitmenschen bereits in früheren Lebensabschnitten plagen. Die Humanität der Gesellschaft bemisst sich daran, wie alle dennoch an Kultur und sozialem Leben teilhaben dürfen. Dass dies besonders für Menschen mit steigendem Alter leider nicht immer gegeben ist, löste bereits vor über 30 Jahren Initiativen zu einer Altenrechtskonvention aus.

So findet am 1. 10. ein teilhabe-Forum anlässlich des Internationalem Tages der älteren Menschen statt – s. Einladung im Dateianhang. Dem Programm ist zu entnehmen, dass wir die Menschenrechtsperspektive mit dem Bemühen um soziale Innovationen in der Seniorenarbeit in einem Forum mit  Werkstattcharakter verknüpfen wollen. Wie nötig beides ist, kennen wir mit zunehmender Dringlichkeit aus unserer praktischen Arbeit als Betroffene und Fachmenschen. Das POSIA-Projekt des KDA erbrachte in einem bundesweiten Beteiligungsprozess hierzu wertvolle Impulse, worauf wir ebenso aufbauen werden wie auf den Engagement der BAGSO sowie unsere Bemühungen seit 1992, u.a. im Seniorenbeirat.

 Im Forum werden engagierte Senior*innen aus unterschiedlichen Zusammenhängen etwas von ihren Erfahrungen, Herangehensweisen und Wünschen im Sinne der Älteren in Stadtteilen, Interessengruppen oder als Mandatsträger berichten. Mit dem Forum sprechen wir besonders Menschen jenseits des 50. Geburtsages an, ihre Angehörigen und Ehrenamtliche und Professionelle in der Seniorenarbeit.

Ansprechbar für Nachfragen und Gestaltungsanregungen verbleibe ich mit Dank vorab und freundlichen Grüßen

Peter Müller

Schrammsteinstraße 8, 01309 Dresden

Tel: 0351 – 263 21 38

Mail: sigus-dd@t-online.de

www.sigus-dd.de + www.wie-konnte-es-so-weit-kommen.de

Mitgestalter des Stadtteilvereins „In Gruna Leben“ e.V. (IGL – www.dresden-gruna.de) mit dem Bürgertreff „Grunaer Aue“, Winterbergstr. 31c, 01277 Dresden. + Nachbarschaftshilfe in Gruna unter nachbarschaftshilfe@dresden-gruna.de

DIE NÄCHSTE PANDEMIE KOMMT BESTIMMT…

… war der RT am 14.02.24 vor dem Hintergrund einer Ausstellung übertitelt, worüber hier kurz berichtet wird:

dankbar für eine sehr lebhafte Diskussion übergeben wir als Einlader eine kurze Zusammenfassung. Das alles allein ist schon viel, und dennoch nicht abschließend, schon gar nicht befriedigend, leider.

Eine Schlussfolgerung sei heraus gestellt: Wenn Stadtteilakteure schon dabei sind, wohnort- und alltagsnahe Wohlfahrt wieder zu entdecken und allmählich auszubauen, dann sollten sie sich in Dresden Vernetzen, um Kompetenzen zu bündeln, voneinander zu lernen und ggfs. Ressourcen gemeinsam zu nutzen wie es etwa bei einem Pool an GemeindeschwesterPlus nicht unrealistisch erscheint. Lasst uns daran arbeiten, an einer „Generationen-Liste“ Dresden als kommunalpolitisches Bündnis von Stadtteilinitiativen für ein nachbarschaftliches Miteinander aller Generationen, unabhängig ihres Gesundheitsstatus‘, Familienstandes und sozialer und kultureller Herkunft. Das könnte zudem der Stadtverwaltung helfen, ihre Arbeit besser zu machen und mehr Verantwortungsbewusstsein in der Wohlfahrt zu etablieren.

Natürlich lassen wir es uns nicht nehmen, die Verantwortungsträger in Dresden zu informieren, wie wir es seit Jahren halten.

Liebe Mitwirkende und Interessierte am den Themen des unabhängigen RT,

treten wir auf der Stelle? 2024 fordern uns viele Probleme weiterhin. Das betrifft etwa das wiederholt auch am RT verhandelte Thema der Begleitdienste, deren Existenz wie das Beispiel des MOBS (Mobiler Begleitservice) zeigt, einmal mehr gefährdet ist. Die Sorge der Kommune gerade für ihre mobilitätseingeschränkten Bürger*innen scheint in Krisenzeiten nicht mehr zu gelten? Können auch hier zivilgesellschaftlich organisierte Sorgende Gemeinschaften in Dresden helfen?

So laden wir ein zum RT-Ratschlag zu:

Sorge um Sorgende Gemeinschaften – was zu tun ist, um in Dresden solidarische Nachbarschaftlichkeit zu pflegen. Versuch einer Zwischenbilanz

Mittwoch, 17.01.24, 14.00 bis ca. 15.30 Uhr

Bürgertreff Grunaer Aue, Winterbergstr. 31C

Fortschritte und Vorhaben bei „Sorgenden Gemeinschaften, Impuls von Jürgen Dudeck

Begleitdienste in Dresden nach dem Rückzug der DVB, Vorbereitung der Beratungen im Seniorenbeirat am 22.01. und Behindertenbeirat am 24.01.

Die Aktualität der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948  als Maßstab für Kommunal- und Europawahlen in Dresden

Seit 4 Jahren hat das Bemühen um Sorgende Gemeinschaften in Dresden „Konjunktur“. Nach einem letztlich ergebnisarmen Treffen im Juli 2020 entstanden zwar – aus der Not der Pandemie geboren – Sorgende Gemeinschaften in verschiedenen Kirchgemeinden oder selbstorganisierte Nachbarschaftshilfen in einigen Stadtteilen, aber konzeptionell und strategisch stößt das Thema in Stadtrat und -verwaltung bestenfalls auf Ratlosigkeit. Eine Werkstattreihe 2023 konnte daran offenbar nichts ändern und droht in abgespeckten Kleinprojekten zu versanden. Darüber ist ebenso zu reden, wie über das Trauerspiel der Begleitdienste, wo bspw. „Quartiersassistenten“ im ÖPNV mit Bedürftigen unterwegs sein durften – so lange die Fördermittel reichen. Das hat mit Sorge wenig zu tun und wirkt auf uns Betroffene als Ausgeliefertsein.

Das ist nicht unbedingt ermutigend und so wollen wir ergründen, wie wir aus dieser offenkundigen Sackgasse herauskommen können. Beispiele etwa aus der Wilsdruffer Vorstadt oder in Kirchgemeinden bieten doch eigentlich ermutigende Ansatzpunkte … ?

Vorschau Februar: „Empört Euch“/Stephane Hessel oder: „Die nächste Pandemie kommt bestimmt“

Sagt Der Minister (Lauterbach) und wir fragen mit ihm, was haben wir aus der Corona-Zeit gelernt? Was ist konkret in Dresden wichtig?

Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von 1948 ist noch immer aktuell und wie auch die UN-Behindertenrechtskonvention Maßstab für Humanität und Demokratie. Deshalb hat sie der Runde Tisch der Senioren, Vorruheständler und Behinderten der Stadt Dresden (RT) zum Ausgangspunkt für einen Ratschlag, worin vor allem Bezüge zur Gesundheitsversorgung und Wohlfahrtspflege hergestellt werden.

Mi., 14.02.2024, 14:00 – 15:30 Uhr

Runde Ecke, Adlergasse 12/Ecke Wachsbleichstraße, 01067 Dresden

Der Ratschlag findet statt im Begleitprogramm zur Ausstellung der ‚AnStifter‘ „Mein Name ist Mensch“, 30 visuelle Interpretationen von Jochen Stankowski zu 75 Jahre Allgemeine Erklärung der UN-Menschenrechte

Wir freuen uns auf Ihr Kommen und wünschen ermutigende Tage, die optimistischerweise schon wieder länger werden.

Jürgen Dudeck (RT-Sprecher) und Peter Müller

INKLUSIVE Senioren bei SIGUS e. V.

Schrammsteinstraße 8, 01309 Dresden

Tel: 0351 – 263 21 38

Mail: sigus-dd(at)t-online.de

www.sigus-dd.de + www.wie-konnte-es-so-weit-kommen.de

Mitgestalter des Stadtteilvereins „In Gruna Leben“ e.V. (IGL – www.dresden-gruna.de)

+ Nachbarschaftshilfe in Gruna unter nachbarschaftshilfe(at)dresden-gruna.de