Biographiearbeit
Biografiearbeit mit Betagten bildet den (handwerklichen) Kern unseres Handelns, weil nur auf dieser Grundlage Raum für persönliche Begegnungen mit Zeitzeugen in Schulen und Jugendeinrichtungen zu gestalten ist und – ganz nebenbei – biografische und kulturelle Momente in der Sozialarbeit mit Senioren verbessert werden kann.
kultREIF – Erinnerungspflege und –würdigung
kultREIF – Erinnerungspflege und –würdigung: bspw. Zeitzeugenarbeit in den Stadtteilen, auch als Indikator bürgernaher Stadtplanung wie bei der Bewohnerbeteiligung zur „Revitalisierung Altgruna“, worin sich alle unsere Ehrenamtlichen etwa bei Themenrundgängen vom Mai bis Juli 2021 aktiv einbrachten. Auch über die verschiedenen Pandemieetappen fanden die beiden biografischen Schreibkreise in Prohlis und Gruna statt, oft als Telefonkonferenzen. Die Archivierung von Ergebnissen in der Biografie- und Erinnerungsarbeit mit Hochbetagten im Rahmen des BUCH MEINES LEBENS-Konzeptes wurde fortgesetzt. Den Höhepunkt bildete unter der Leitung von S. Müller-Schwerin die Produktion von „Wir haben noch etwas zu sagen“. Dieses 80-Seiten-Büchlein (inzwischen auch als von den Autorinnen selbst eingesprochene Doppel-CD erhältlich) macht einen Ausschnitt aus 10 Jahren Biographiearbeit bei Sigus der Öffentlichkeit zugänglich. Schreibende Seniorinnen aus dem Grunaer Zirkel geben Einblicke in ihre Erinnerungen, die sie in kleinen und größeren Geschichten festgehalten haben. Begleitet wird die Veröffentlichung durch Lesungen in verschiedenen sozio-kulturellen Einrichtungen wie dem ASB-Zentrum Wiesenhäuser , dem Pflegeheim Gorbitz oder dem „Fidelio“ der Volkssolidarität Dresden – sowie am 15.11.2023 im Stadtbezirksamt Loschwitz. Die Netzwerkarbeit und -pflege in den Zeitzeugenprojekten konzentrierte sich pandemiebedingt auf Gruna. Unter Beachten von Hygieneerfordernissen konnten in reduziertem Umfang persönliche Kontakte zu Zeitzeugen im Rahmen der alljährlichen Grunaer Nachbarschaftstage seit 2020 sowie zu Partnern aus Schulen wie der Montessorischule, der Altenhilfe und Stadtteilarbeit weiter gepflegt werden. Schließlich sicherten Aktive die ehrenamtlich organisierte Bildungsfahrt zu Gedenkstätten der NS-Diktatur in Berlin am 06.11.2021 technisch-organisatorisch und fachlich ab: „Dresdner Menschen mit Behinderungen empowern – INKLUSIVE Geschichtsbewältigung. Auf dem Weg zu den Tatorten der Planung der ‚Vernichtung unwerten Lebens‘ und des Massenmordes an jüdischen Menschen durch die NS-Diktatur“ war diese Bildungsfahrt überschrieben. Trotz des gut gefüllten Programms erlebten die 16 Teilnehmenden aus Dresden zwischen Anfang 20 und 77, ohne und mit verschiedenen Behinderungen und aus unterschiedlichen Professionen einen ereignisreichen und – so die einhellige Reflexion – analytisch erhellenden und emotional bewegenden Tag in beiden Gedenkstätten. Dazu trugen die vier Berliner Begleiter um Prof. Kühnel und den Medienmann Uwe Meergans durch Sachkunde und als persönlich Engagierte maßgeblich bei. Jan Beckmann von der Wannsee-Gedenkstätte hat uns allen überzeugend mit auf den Weg gegeben, wie wir fachliche Kenntnisse mit eigener Haltung verbinden können. Inzwischen ist auch Uwe Meergans‘ Film im Internet allen zugänglich