Der Akazienhof
– ein Ort zum Pflegen von Kultur, Natur und sorgenden Nachbarschaften
Ausgangspunkt war im Herbst 2021 die Idee, einen für den Stadtteil Dresden-Gruna zentralen, aber vernachlässigten Ort aus seinem Dornröschenschlaf zu wecken. Die Villa Akazienhof/Schneebergstr. 16 liegt nahe am Stadtteilzentrum im Schnittpunkt vieler Wegebeziehungen. Der verwilderte Garten bietet auf gut dreitausend Quadratmetern mit einigen stattlichen Baumriesen eine grüne Oase. Zu DDR-Zeiten wurde die Villa als Kindergarten genutzt; viele Nachbarn sind durch die eigene Familiengeschichte eng mit dem Ort verbunden.
2022 wurde nach anfänglichen bürokratischen Hindernissen der Garten in Eigenleistung Schritt für Schritt zugänglich und ohne größere Schranken nutzbar gemacht. Selbstbestimmt gemeinsam gestalten lautete die Devise. Beim Herrichten des Gartens, bei Festen und beim gemeinsamen Spiel fanden Menschen zusammen, die einander sonst kaum begegnen. Diese Überlegungen führten zu vier konkreten Zielstellungen für das vom Sozialamt zunächst geforderte Projekt Akazienhof:
Verwilderten Garten herrichten
•
Veranstaltungen von Nachbarn für Nachbarn im Garten, selbstorganisiert
•
Bleibende Verbindungen in der Nachbarschaft knüpfen: durch Aktivierung, Empowerment, Vernetzung
•
Prozeß des gemeinsamen Reflektierens: Wie wollen wir als Nachbarn in Gruna leben? Wie kann das Leitbild Sorgende Nachbarschaft konkret aussehen?
•
Diese gemeinsame Selbstverortung fokussiert sich auf zwei Brennpunkte des Alltags: die Wohnsituation und der Wandel der Bedürfnisse im Älterwerden. 2023 wurden diese Aufgaben wiederum in den folgenden Aufgaben konkretisiert
1.
Finden eines tragfähigen Nutzungskonzepts „Barten und Villa Akazienhof“ als Voraussetzung einer perspektivischen Übergabe des kommunalen Grundstücks in Trägerschaft des Stadtteilvereins, seiner Partner und evtl. Weiterentwicklung der Rechtsform, auf die bisherige Bewohnerbeteiligungen sowie den Community Organizing-Prozess aufbauend.
Feststeht inzwischen: Auf dem Areal mit sanierungsbedürftiger Villa entsteht ein Nachbarschaftskultur- und Naturzentrum, dass den Gedanken Sorgender Nachbarschaften fokussiert, also die Kombination von Naturpflege + Nachbarschaftskultur, Eigenaktivität und Geselligkeit der Anwohner + pflegerischer Verlässlichkeit.
Dabei orientieren wir uns am Bielefelder Modell und auch den Bremer Quartiershäusern. Vorstellbar ist, einen nach Prinzipien von Nachbarschaftlichkeit und Bezugspflege arbeitenden Pflegedienst in der Villa zu beheimaten, wo von aus das fußläufig gut erreichbare Quartier versorgt werden kann. Wohnen für viele ist auf dem Gelände schon aus ökologischen Erwägungen nicht sinnvoll; vielmehr soll das dicht besiedelte, leicht „überalterte“ unmittelbare Umfeld eingebunden werden. Hier sind Kooperationen mit Wohnungsunternehmen, gern auch einzelnen Hausbesitzern und Gemeinschaftswohnprojekten anstrebenswert.
2.
Ausbau der Vernetzung mit anderen Stadtteilprojekten und überregionalen Partnern
3.
Schaffen einer professionellen Grundlage der Projektarbeit, über Werkverträge, Kooperationsvereinbarungen und Arbeitsstellen zu Quartiersmanagement, Bewohner-Empowerment im Städtebau und im Zuge der EFRE-Bewerbung, Naturpflege und Klimaschutzsowie Weiterentwicklung nicht ausgrenzender Nachbarschaftskulturen.
Mit der Einordnung des Akazienhofes in das kommunale KNZ-Netzwerk und Aufnahme in das EFRE-Förderprogramm (Europäische Fonds für Regionalentwicklung mit Laufzeit bis Ende 2027)suchen wir Aktive, auch aus fachübergreifenden und überregionalen Zusammenhängen, um das Begonnene unter dem Vorzeichen „Sorgende Gemeinschaft“ Konkret auszugestalten; vom Akazienhof als Zentrum aus können Pflege/Gesundheitsangebote + Kultur + Naturschutz entwickelt werden.
Die Grunaer fühlen sich dem Akazienhof patenschaftlich verbunden und möchten dieses Grundstück am Rande des alten Dorfes zu einem KNZ im Eigentum der Landeshauptstadt Dresden entwickeln. Auf dem Weg dahin führte der Stadtteilverein am 08.09.2023 einen Interessenten-Tag durch, unter der Überschrift „Partnerschaftlich im Akazienhof verbunden – Nutzungsinteressierte im Dialog – Ein Werkstattgespräch im Vorfeld der künftigen Nutzung der Villa Akazienhof als Nachbarschaftskultur- und Naturzentrum in Dresden-Gruna“. Das inzwischen vom Stadtteilverein veröffentlichte Protokoll reflektiert hoffnungsvoll dieses gut besuchte und vielfältig von Nutzungsinteressierten und Verantwortungsträgern gestaltete Forum. Es bündelt zudem die bisherigen Ergebnisse der Bewohnerbeteiligung seit 2021. Zivilgesellschaftlich basiert übergaben wir Eckpunkte für den nächsten Antragsschritt im Rahmen des EFRE aus Sicht der Grunaer Bewohner und Akteure.
Aufbauend darauf hat die Stadt Dresden in Zusammenarbeit mit dem Stadtteilverein ein Nutzungskonzept erarbeitet und nun steht es fest: Der Akazienhof wird im Rahmen der EFRE-Projekte in Gruna bis 2028 saniert. Der Bauausschuss hat am 29.10 die Bereitstellung der Eigenmittel durch die Landeshauptstadt Dresden beschlossen.
Was im Akazienhof seit 2022 alles auf die Beine gestellt wurde, kann man ausführlich unter dem folgenden Link nachlesen: