Biographie- und Zeitzeugenarbeit
Forum Biographiearbeit
Warum ein Forum Biographiearbeit?
In den Jahren 2011 und 2012 arbeiteten wir im Rahmen des Projektes HeimaT – Heim auf Tour biographisch mit BewohnerInnen des Wohnparks „Elsa Fenske“. Begonnen haben wir mit JahreszeitenCafés, wo die HeimbewohnerInnen ausgehend von der jeweiligen Jahreszeit aus ihrem Leben erzählten. Bald entstand bei den HeimbewohnerInnen das Bedürfnis, die eigenen Erinnerungen festzuhalten – für sich selbst, für Angehörige und Freunde und nicht selten auch für die MitarbeiterInnen im Wohnpark „Elsa Fenske“. So führten wir in diesem Jahr mehrstündige Interviews mit einigen BewohnerInnen. Diese wurden aufgezeichnet und daraus für jedeN GesprächspartnerIn ein persönliches BUCH MEINES LEBENS erstellt, das durch Fotos und Dokumente aus den unterschiedlichen Lebensphasen illustriert wurde. JedeR Erzählende konnte sein/ihr Buch in einem ErzählCafé vorstellen.
Bei unserer Arbeit sind wir auf andere gestoßen, die zumindest ähnliche Ansätze verfolgen und intensiv an einer Verbesserung der Qualität in der Biografiearbeit mit Hochbetagten arbeiten. Mit diesen Aktiven streben wir eine Vernetzung im Forum Biographiearbeit an.
Zielstellung:
Mit dem FORUM BIOGRAPHIEARBEIT möchten wir einen Ort schaffen, an dem sich haupt- und ehrenamtlich in der Biographiearbeit Tätige über ihre Ansätze und Erfahrungen austauschen und gleichzeitig ihre Fähigkeiten zur wertschätzenden Biografiearbeit mit Pflege- und Hilfebedürfrtigen erweitern können. Dem dienen bspw.:
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die Vorstellung von Projekten wertschätzender Biographiearbeit
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kollegiale Beratungsweiterbildungsangebote
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…
Gleichzeitig möchten wir mit diesem Forum interessierte DresdnerInnen ermutigen, sich selbst in der Biographiearbeit mit Hochbetagten zu engagieren und die vorhandenen Ansätze in Dresden bekannt und damit für noch mehr Menschen zugänglich machen.
Das FORUM BIOGRAPHIEARBEIT wird von Sigus koordiniert und ist stets offen für weitere Interessierte.
Arbeitsweise im Forum Biographiearbeit
Weiterbildungsveranstaltungen
Halbjährlich organisieren wir Weiterbildungsveranstaltungen, die sich thematisch an den Bedürfnissen der Beteiligten orientieren. Hier werden Ansätze aus der biographie- und Zeitzeugenarbeit vorgestellt und methodisches Wissen vermittelt.
Stammtisch Biographiearbeit
Zum Stammtisch Biographiearbeit treffen sich halbjährlich Haupt- und Ehrenamtliche, die in diesem Feld tätig sind, zu einem offenen Austausch. Hier bringen die Teilnehmenden aktuelle Themen aus ihrer Arbeit mit, die sie gern mit anderen besprechen möchten.
Vorschau
Die nächsten Treffen finden am 9. und 23. Oktober sowie am 6. und 27. November 2014 jeweils um 10.15 Uhr in der Begegnungsstätte „fidelio“ der Volkssolidarität, Papstdorfer Staße 25, 01277 Dresden statt. Wir bitten um Anmeldung bei Sigus e.V. Weitere Informationen finden Sie hier
Buch meines Lebens
„Portraits brauchen Partnerschaft. Portraitieren heißt, sich der Mithilfe des Aufzunehmenden versichern, neben dem Objekt das Subjekt zu berücksichtigen. Die Identifizierung schließt allerdings die Ambivalenz von Nähe und Distanz mit ein.“ Franz Fühmann
Warum ein BUCH MEINES LEBENS?
Die Zeit rast im Sauseschritt – für die Jungen und die Alten. Wie war das aber, als heute Hochbetagte Kinder waren, was erträumten sie, was machten sie, wie und von wem wurden sie geformt und wovon geprägt?
Ein BUCH MEINES LEBENS ist ein kleines Erinnerungsbuch im A5-Format zu Erlebtem und Erfahrenem durch einen ganz „normalen“ und gleichermaßen einmaligen Menschen. Natürlich erscheint darin Typisches für die verschiedenen Zeiten und Gesellschaftsumstände – dennoch ist es der persönlich unverwechselbare Blick, der in jedem Buch zu finden ist. Jedes Buch wird zu allererst aufgeschrieben für den/die Erzählende selbst, für Angehörige und Freunde. Darüber ist es als Zeitzeugenbericht für Jüngere aufschlussreich und anregend. Dieses ERBE nehmen wir mit Respekt auf und geben es – wenn gewünscht– gern anderen weiter. Gute Erfahrungen sammelten wir mit diesem Ansatz im stationären Sektor.
Welche Ergebnisse streben wir an?
Für pflegebedürftige Menschen - Empowerment
die Aktivierung hilfebedürftiger Menschen
die Stärkung des Selbstwertgefühls durch Vermittlung von Wertschätzung im sozialen Umfeld (Familie, Freunde) sowie in der Öffentlichkeit
die Unterbreitung eines sinnstiftenden Angebots für hilfebedürftige Menschen
die Vermittlung von Kontakten zwischen den Generationen.
Für pflegende Angehörige – Entlastung und Unterstützung
sowohl zeitliche als auch emotionale Entlastung pflegender Angehöriger
Entspannung in häuslichen Pflegesituationen
Anregung einer wertschätzenden Haltung gegenüber den pflegebedürftigen Angehörigen
Stärkung des familiären Zusammenhalts und unterstützender Netzwerke.
Für alle Beteiligten und Interessierte
Förderung der Integration pflegebedürftiger Menschen in unsere Gesellschaft
Bewahren und Weitergeben individueller Lebenserinnerungen an die Jüngeren
Stärkung des Zusammenhalts zwischen den Generationen
Erhöhung der Betreuungsqualität in der Altenpflege durch den gezielten Einsatz biografischer Methoden.
Vorgeschichte
In den Jahren 2011 und 2012 arbeiteten wir im Rahmen des Projektes HeimaT – Heim auf Tour biographisch mit BewohnerInnen des Wohnparks „Elsa Fenske“. Am Beginn standen JahreszeitenCafés, wo die BewohnerInnen ausgehend von der jeweiligen Jahreszeit aus ihrem Leben erzählten. Schon hier entstanden Kontakte zwischen BewohnerInnen unterschiedlicher Wohnbereiche, die sich vorher nicht kannten, andere lernten sich von einer ganz neuen Seite kennen. Schnell zeigte sich, dass es den Beteiligten gut tat, über ihr Leben zu sprechen und sich manches in Erinnerung zu rufen, was schon fast vergessen schien. Auch die MitarbeiterInnen profitierten von diesem Austausch: Indem sie etwas über Erlebnisse, Menschen und Lebensumstände erfuhren, durch die die BewohnerInnen geprägt wurden, konnten sie manche ihrer Haltungen und Verhaltensweisen besser verstehen und diese Erkenntnisse in den Pflegealltag einfließen lassen. Nicht zuletzt waren die JahreszeitenCafés auch für uns jüngere ModeratorInnen eine Bereicherung und veränderten in mancherlei Hinsicht unseren Blick auf in Geschichtsbüchern Nachlesbares.
Aus diesen Erlebnissen entstand bei einigen HeimbewohnerInnen das Bedürfnis, die eigenen Erinnerungen festzuhalten – für sich selbst, für Angehörige und Freunde und nicht selten auch für die MitarbeiterInnen im Dresdner Cultus-Wohnpark „Elsa Fenske“. So führten wir 2012 mehrstündige Interviews mit 9 BewohnerInnen. Diese wurden aufgezeichnet und daraus für jedeN GesprächspartnerIn ein persönliches BUCH MEINES LEBENS erstellt. Illustriert wurden die Bücher mit jeweils einem Aquarell-Porträt des /der Erzählenden sowie mit Fotos und Dokumenten aus den unterschiedlichen Lebensphasen, soweit vorhanden. Hier waren auch die Angehörigen gefragt, die nach anfänglicher Skepsis z.T. sehr engagiert mitwirkten. In einigen Fällen mussten wir in Bibliotheken und Heimatvereinen vor Ort oder via Internet recherchieren, weil die Betroffenen durch Krieg oder Flucht alle Zeugnisse aus der Vergangenheit verloren hatten. JedeR Erzählende erhielt mehrere Exemplare von seinem/ihrem BUCH MEINES LEBENS, die er/sie im Familien- und Bekanntenkreis, manchmal sogar an MitbbewohnerInnen oder PflegerInnen weitergab. Für stark sehbehinderte BewohnerInnen wurden die Bücher aufgelesen und als Audio-CD im wave-Format dem Buch beigelegt. JedeR Portraitierte konnte sein/ihr Buch in einem ErzählCafé vorstellen - teils im Heim und teils in der Dresdner Hauptbibliothek. Stets waren die ErzählCafés offen für Interessierte außerhalb des Heims – ein Angebot, das besonders in der Bibliothek auf starkes Besucherinteresse stieß. Inzwischen arbeitet eine Senioren-Schauspielgruppe an einer Bühnenfassung zu einigen Lebensbüchern.
Methodischer Ansatz
Unser Anliegen besteht im Bewahren erzählter Lebensgeschichten von Hochbetagten. Persönliches Erinnern und Berichte aus dem eigenen Leben sind etwas sehr Sensibles und erfordern eine solide methodische Basis und wertschätzendes Vertrauen.
Die inzwischen 9 Berichte und Erinnerungen wurden durch ein kleines Team ehrenamtlich in der SeniorenKultur Engagierter in Einzelinterviews dialogisch erfragt, in Form eines kleinen BUCH MEINES LEBENS verschriftlicht und in Kleinstauflage gedruckt. Wenn es die so Portraitierten wünschten, standen diese Lebensgeschichten im Mittelpunkt eines der o. g. ErzählCafés und bereichern nunmehr auch den Zeitzeugenfundus im Dresdner Stadtarchiv.
Nicht Repräsentativität wird als oberstes methodisches Kriterium angestrebt, sondern Authentizität. Mittels qualitativer Erhebungsmethoden rückt die "Betroffenenperspektive" mit ihrem je spezifischen Lebenslauf- und aktuellem Alltagsbezug ins Zentrum.
das Erhebungskonzept wurde mit der Cultus gGmbH der Landeshauptstadt Dresden als Partner in der Altenhilfe abgestimmt und präzisiert, wie überhaupt ein ständiger und guter Kontakt zur Heimleitung und den dort in der Ergotherapie und Tagespflege Verantwortlichen bestand. In dieser Kooperation kam der Kultreif-Ansatz zum Tragen, dass Senioren mit und für Senioren kulturell tätig werden – und etwas erzeugen, dass auch nachfolgenden Generationen sozial-historisches Wissen über nachempfindbare Lebensläufe zu vermitteln vermag.
Ermöglicht wurde diese Arbeit auch durch die finanzielle Unterstützung seitens des Sozialamtes und des Seniorenbeirates der Landeshauptstadt Dresden sowie durch das Verbundnetz der Wärme.
Schwerpunkte 2013/14
Dass die beschriebene Methodik auf den ambulanten Bereich übertragbar ist, zeigen erste Erfahrungen in diesem Jahr. Somit kann seit 2013 ein größerer Kreis Hochbetagter angesprochen und einbezogen werden. Die begonnen Kooperationen mit Begegnungsstätte und Sozialstation der Ökumenischen Seniorenhilfe bzw. des BÜLOWH möchten wir 2013 fortsetzen. Schwerpunkte dabei sind einerseits das biographische Arbeiten mit einzelnen Älteren und andererseits regelmäßige biographisch angelegte Gruppenangebote. Neu ist dabei die Einbeziehung von SchülerInnen der Freien Montessorischule Huckepack, die mit dem neuen Schuljahr beginnt. Wir erhoffen uns dadurch eine Stärkung der Beziehungen zwischen den Generationen und somit eine bessere Integration Älterer in unsere Gesellschaft – gerade auch bei Hilfe- und Pflegebedürftigkeit. Insbesondere Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz kann nach unseren Erfahrungen diese Form der Biographiearbeit ein Mehr an Orientierung und Selbstwertgefühl vermitteln und damit ihre Lebensqualität steigern. Damit einher geht eine Erhöhung der professionellen Betreuungsqualität durch umfassende Einbeziehung zeit- und biografiegeschichtlicher Orientierungshilfen in den Betreuungsalltag. Zugleich leisten wir damit einen Beitrag zum Ausbau der Zivilgesellschaft, indem interessierte SchülerInnen und BürgerInnen – die in der Regel also keine verwandtschaftlichen Bezüge zu den Pflegebedürftigen haben – für die generationenverbindende und empowermentorientierte Arbeit gewonnen und (weiter-)gebildet werden. Über die Organisation wertschätzender Hilfeleistungen wird so zugleich Gemeinsinn gestärkt.
Zunehmend verbinden wir außerdem Biographie- mit Zeitzeugenarbeit und erweitern entsprechend das Spektrum der Methoden und Medien: neben Lebens- werden Geschichtenbücher, Filme und Audios entstehen. Neben ErzählCafés wollen wir GenerationenDialoge an Schulen und in der Altenhilfe organisieren. Das Erfahrungswissen Älterer soll in die Bearbeitung aktueller Probleme z.B. in der Stadtentwicklung einfließen. Statt einer Einbahnstraße von Alt zu Jung oder umgekehrt streben wir eine Kommunikation zwischen den Generationen auf Augenhöhe an.
2013 wurde unser Projekt vom Sozialamt der Landeshauptstadt Dresden, vom Land Sachsen und den Pflegekassen unterstützt.
Wie kann es mit dem BUCH MEINES LEBENS weiter gehen?
Folgende Beobachtungen haben wir bzw. die MitarbeiterInnen des Wohnparks „Elsa Fenske“ im Projektverlauf gemacht:
Durch den Austausch in den JahreszeitenCafés sowie durch die Vorstellung der BÜCHER MEINES LEBENS lernten sich die BewohnerInnen besser kennen und es entstanden neue Kontakte.
Die pflegebedürftigen Erzählenden erlebten die Aufmerksamkeit und Zuwendung während der Interviews und ErzählCafés als wertschätzend und ermutigend.
Die bei den Recherchen gefundenen Bilder und Dokumente erleichterten das Erinnern und riefen Verschüttetes wach, was die Orientierung und Lebenszufriedenheit verbesserte.
Teilweise intensivierten sich die Kontakte zu den Angehörigen, indem diese z.B. durch Fotos, Dokumente und Erinnerungsstücke zur Gestaltung der Bücher beitrugen und so teilweise die Erzählenden in einem neuen Licht sehen konnten.
Die pflegebedürftigen Erzählenden wurden wacher, ausgeglichener und aktiver, auch offener und aufmerksamer ihrer Umwelt gegenüber;
Durch die Vorstellung der LEBENSBÜCHER in den ErzählCafés genossen die pflegebedürftigen Erzählenden zudem öffentliche Anerkennung – insofern wirkt die Arbeit integrativ und generationenverbindend.
Die beschriebene Methodik ist auf den ambulanten Bereich übertragbar und kann 2013 damit einem größeren Kreis erschlossen werden. Insbesondere Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz kann nach unseren Erfahrungen diese Form der Biographiearbeit ein Mehr an Orientierung und Selbstwertgefühl vermitteln und damit ihre Lebensqualität steigern. Damit einher geht eine Erhöhung der professionellen Betreuungsqualität durch umfassende Einbeziehung zeit- und biografiegeschichtlicher Orientierungshilfen in den Betreuungsalltag.
Zugleich leisten wir damit einen Beitrag zum Ausbau der Zivilgesellschaft, indem engagierte BürgerInnen – die in der Regel also keine verwandtschaftlichen Bezüge zu den Pflegebedürftigen haben – für die generationenverbindende und empowermentstärkende Arbeit gewonnen und (weiter-)gebildet werden. Über die Organisation wertschätzender Hilfeleistungen wird so zugleich Gemeinsinn gestärkt.
Paten für Zeitzeugen gesucht
Gesucht: PATEN FÜR ZEITZEUGEN!
Ältere Menschen sind Zeitzeugen. Aus dem, was sie erreicht und geschaffen, aber auch verpasst oder gar falsch gemacht haben, können wir Jüngeren lernen. Im BUCH MEINES LEBENS wird im Ergebnis intensiver Gespräche Erinnertes aus dem Leben von Hochbetagten aufgeschrieben. Diese zunächst sehr persönlichen Erlebnisberichte bringen zugleich Exemplarisches für frühere Zeitläufe zum Vorschein. Erzähltes kann so bewahrt und weiter gegeben werden – an Altersgefährten - und an uns Jüngere.
Neun Lebensbücher stehen bereits im Stadtarchiv, an weiteren wird gerade gearbeitet. In ErzählCafés werden Auszüge aus den Büchern vorgestellt, Das Mehrgenerationentheater Sonnensucher arbeitet an einer szenischen Lesung. Alte und junge Menschen haben so die Möglichkeit, sich über Vergangenes und dessen Bedeutung für Gegenwart und Zukunft auszutauschen.
Ein Großteil der damit verbundenen intensiven Arbeit wird von ehrenamtlich Engagierten unentgeltlich erbracht. Hier brauchen wir auch Ihre Hilfe, insbesondere suchen wir noch GesprächspartnerInnen für Hochbetagte, PorträtzeichnerInnen bzw. –fotografinnen sowie Unterstützung bei den technischen Arbeiten zur Erstellung der Bücher.
Außerdem reichen die verfügbaren Fördermittel allein zur Finanzierung nicht aus. Deshalb tragen die Porträtierten derzeit die Druckkosten für ihr BUCH MEINES LEBENS selbst. Doch nicht alle können dies finanziell leisten und so sprechen wir BürgerInnen in der Kulturstadt Dresden an, diese Form von Zeitzeugen- und Biografiearbeit finanziell, sachlich und mit eigenen Anregungen auch weiterhin zu ermöglichen – im eigenen und im Interesse der nachfolgenden Generationen.
WERDEN SIE PATE!
Durch eine persönliche Patenschaft für ein konkretes BUCH MEINES LEBENS können Sie sich individuell in den Bund der Generationen einbringen:
· Als persönlicher Gesprächspartner oder Porträtzeichner/-fotograf für Hochbetagte
· durch Ihre Mitarbeit bei der technischen Umsetzung und Gestaltung
· Durch finanzielle Unterstützung für ein BUCH MEINES LEBENS
Vielen Dank!
Nehmen Sie bitte Kontakt zu uns auf!
Literatur und nützliche Links
Bücher Allgemein:
Ressourcenorientierte Biografiearbeit Grundlagen – Zielgruppen – Kreative Methoden
Christina Hölzle, Irma Jansen (2009) VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Biografisches Arbeiten Beispiele für die praktische Umsetzung
Barabara Kerkhoff, Anne Halbach (2002) Vincentz Network, Hannover.
Denksport für Ältere Geistig fit bleiben
Klauer, Karl Josef (2008) 2. Auflage. Huber
Leben in begrenzter Zeit Beratung älterer Menschen
Meinolf Peters (2011) Vandenhoeck & Ruprecht.
Biographiearbeit mit älteren Menschen. Eine lebenswelt- und ressourcenorientierte Methode in der heilpädagogischen Arbeit
Saskia Semmer, Romy Bigalke (2008) Vdm Verlag Dr. Müller.
Geistig fit ins Alter Neue Gedächtnisübungen für ältere Menschen
Gerald Gatterer, Antonia Croy (2004) 2. Auflage. Springer, Wien; N.Y.
Auf meinen Spuren – Das Entdecken der eigenen Lebensgeschichte
Herbert Gudjons, Mariane Pieper, Birgit Wagener (1996) Verlag Bergmann Helbig, Hamburg
Erinnern Eine Anleitung zur Biographiearbeit mit alten Menschen
Caroline Osborne, Pam Schweitzer, Angelika Trilling (1997) Lambertus, Freiburg im Breisgau
Methoden der Biografiearbeit Lebensspuren entdecken und verstehen
Hans Georg Ruhe (2003), Beltz-Verlag, Weinheim, Basel/p>
Wir Kinder der Zwanzigerjahre
Marieluise Schatten (2009) Books on Demand GmbH, Norderstedt
Leben erinnern Biografiearbeit mit Älteren
Sabine Sautter (Hg), EBW Publkationen Ev. Bildungswerk München, 3. Auflage 2004
Herzog-Wilhelm-Str. 24, 80331 München/p>
Erzähl mir dein Leben Zuhören und Reden in Beratung und Begleitung
Monika Specht-Tomann (2003), Walter Verlag, Düsseldorf und Zürich
Lebenslauf 365 Schritte für neue Perspektiven
Hubert Klingenberger (2007), Don Bosco Verlag, München
Lebensmutig Vergangenes erinnern, Gegenwärtiges entdecken, Künftiges entwerfen
Hubert Klingenberger (2003), Don Bosco Verlag, München
Gedächtnistraining für Seniorengruppen 24 unterhaltsame Stundenfolgen für Gruppenleitungen
Elisabeth Tanklage (2009) 2. Auflage, Juventa
Biographie-Arbeit mit an Demenz erkrankten Menschen
Themenorientierte Gruppenarbeit mit Demenzkranken. 24 aktivierende Stundenprogramme
Gatz, Sabine; Schäfer, Lioba (2012): . 3. Auflage. Beltz Juventa
Biographiegestützte Arbeit mit verwirrten alten Menschen ein Fortbildungsprogramm
Dagmar Müller, Heike Schesny-Hartkorn, In der Reihe: Thema des Deutschen Kuratoriums Altershilfe, Köln 1998 (vergriffen)
Musik & Märchen Kreativ-therapeutische Beiträge zur Begleitung von Menschen mit Demenz
Ulrich Lange (Hrsg.) ISBN: 9783935299855
"Mutti lässt grüßen..." Biografiearbeit und Schlüsselwörter in der Pflege von Menschen mit Demenz
Margarete Schneberger, Sonja Jahn, Elfriede Marino, 3., aktualisierte Auflage, 7. November 2013, Schlütersche, 1318
Erzähl mir dein Leben Zuhören und Reden in Beratung und Begleitung
Monika Specht-Tomann (2003), Walter Verlag, Düsseldorf und Zürich
Als Oma das Papier noch bügelte Erlebte Geschichten
Willi Fährmann, (2012), 6. Auflage, Butzon & Bercker
Als die Kaffeemühle streikte Geschichten zum Vorlesen für Demenzkranke
Ulrike Strätling, (2011), 3. Auflage. Brunnen Verlag, Gießen
Omas Kuchen ist der Beste Geschichten zum Vorlesen für Demenzkranke
Ulrike Strätling, (2012), 2. Auflage. Brunnen Verlag, Gießen
Das schönste Lebkuchenhaus Weihnachtsgeschichten zum Vorlesen für Demenzkranke
Ulrike Strätling, (2012), Brunnen Verlag, Gießen
Belletristik und Reflexionen
Über das Alter – Revolte und Resignation
Jean Améry, Klett-Cotta im Deutschen Taschenbuchverlag (1991)
Der alte König in seinem Exil
Arno Geiger, Hanser Verlag, München (2011)
"Wenn es mir um die Krankheit gegangen wäre, hätte ich das Buch nicht geschrieben, tatsächlich. Als ich mich hinsetzte, war für mich klar, ich möchte meinen Vater nicht nur zeigen als kranken Menschen, sondern als Menschen mit einer langen Biografie, er ist jetzt 84, und als sehr komplexen Menschen. Das ist biografisch, autobiografisch, das hat sehr viel mit mir selber zu tun, da ist eine Dorfgeschichte drinnen, auch die Geschichte einer untergehenden kleinbäuerlichen Kultur in unseren Breiten - und da ist auch viel Weltbetrachtung drin, wenn man so will."
Der Bruch in der Biografie des August Geiger war der Zweite Weltkrieg. Als 17-Jähriger wurde er noch eingezogen, kam mit 18 Jahren an die Ostfront, danach in russische Gefangenschaft, und nach einer langen Irrfahrt, auf 40 Kilo abgemagert, wieder nach Hause in das Dorf Wolfurt bei Bregenz. Von dort wollte er dann nie wieder weg, sein Leben lang nicht. Nicht auf Hochzeitsreise, nicht in den Urlaub. Man glaubt es gern, dass seine Frau und die Kinder diese Haltung in den 70er und 80er-Jahren nicht schätzen konnten.
Und gerade dieser Mensch, der sich so sehr an sein Zuhause geklammert hatte, wurde durch Alzheimer wieder heimatlos. Denn es gehört oft zum Krankheitsbild, dass die Betroffenen stets nach Hause wollen, auch wenn sie schon zuhause sind. Dieses unstillbare Heimweh ist für die Angehörigen besonders schwierig aufzufangen.
"Ich hab lange versucht, ihm zu erklären, dass er nicht nach Hause gehen kann, wenn er schon zu Hause ist. Und das hat ihn nur noch mehr irritiert. Weil er hat sich nicht zuhause gefühlt. Und dann kommt auch noch sein Sohn daher und belehrt ihn, dass das Unsinn ist. Aber Zuhause ist eben etwas Emotionales, und als ich dann das erste Mal zu ihm gesagt habe, in meiner Hilflosigkeit: 'Ich geh mit', da ist er fast auf den Rücken gefallen und wollte das gar nicht glauben: 'Aber dann steht die Situation für mich ja geradezu großartig', hat er gesagt, und damit war das Bedürfnis, nach Hause zu gehen, schon gemildert, weil er nicht mehr allein war."
Bis es wieder hell ist
Bernlef, Aus dem Niederländischen, München 1986 (1. Aufl.)
Sehr einfühlsame und präzise Beschreibung einer fortschreitenden Demenzerkrankung in den 1980er Jahren
Das große Durcheinander - Alzheimer, meine Mutter und ich
Sarah Leavitt, Beltz Verlag, Weinheim 2013
Sechs Jahre lang hat Sarah Leavitt Notizen, Zeichnungen und Erinnerungen von ihrer Mutter gesammelt, in denen sie deren fortschreitende Erkrankung festgehalten hat. Das Ergebnis ist ein autobiografisches "Graphic Memoir", das in drei Kapiteln die Geschichte Miriams nachzeichnet: Von den glücklichen Tagen, als sie ihren Mann Robert an der Harvard Universität kennenlernt und als engagierte Lehrerin Karriere macht, über die verrückten, traurigen, aber auch schönen Momente als die Diagnose sie zur Alzheimer-Patientin macht bis hin zu ihrem Tod und den Strategien der Familienmitglieder, damit umzugehen. Sarah Leavitt erzählt die Geschichte ihrer Mutter mit sparsamen Texten und Schwarz-Weiß-Bildern, die oft wie Kinderzeichnungen wirken.
Schöne Aussichten fürs Alter wie ein italienisches Dorf unser Leben verändern kann
Dorette Deutsch, München, Piper 2006
In den Bergen der italienischen Emilia Romagna wurden die leer stehenden Häuser eines Dorfes altengerecht saniert, das Zusammenleben der Generationen wurde wieder attraktiv, neue Arbeitsplätze entstanden. Die Autorin sah sich auch in Deutschland um und zeigt, dass es auch hierzulande neue Ansätze gibt. Denn die Generation der neuen Alten will sich kein fertiges Konzept mehr überstülpen lassen.
Im Tal der Hundertjährigen
Ricardo Coler, Rütten & Löning Verlag, Berlin 2010
Mit seiner Reportage ist der argentinische Arzt Ricardo Coler dem Geheimnis der Superalten in einem ecuadorianischen Dorf auf der Spur. Der Reisebericht des Besuchs im "Tal der Hundertjährigen" bietet fesselnde Porträts und treffsichere Pointen.
Als meine Mutter ihre Küche nicht mehr fand - Vom Wert des Lebens mit Demenz
Jörn Klare, Suhrkamp Verlag, Berlin 2012
Wie das Gedächtnis seiner Mutter fällt auch das Buch in Mosaikstücke auseinander. In einem zweiten Erzählstrang erzählt der Autor von seinem Erleben der Krankheit und den damit einhergehenden Herausforderung. Etwa die umherirrenden Gefühle seiner Mutter nachzuempfinden; vom Augenblick, als sie ihn nicht mehr erkennt; von der mühsamen Suche nach einem Heim, das mehr als kostendeckende Menschenverwaltung betreibt. Schmerzhaft offen berichtet Jörn Klare auch von seinen eigenen Unzulänglichkeiten: Obwohl er es besser weiß, kann er sich nicht abgewöhnen, die lückenhaften Erinnerungen seiner Mutter mit kritischen Nachfragen zusätzlich zu erschüttern.
Kursiv eingestreute Passagen liefern den dritten Erzählstrang. Es sind die Mitschriften alter Tonbandaufzeichnungen, in denen Klares Mutter aus ihrem Leben erzählt, aufgeräumt und munter. Ein bescheidenes Leben am Rande des Sauerlands, gezeichnet durch Armut und Krieg, Heirat und Kinder, Haushalt und einem hartnäckigen Willen zum aufrechten Gang.
Acht Minuten
Péter Farkas, Luchterhand Literaturverlag, München 2011
Ein Ehepaar, das nichts mehr von seiner Hochzeit weiß, aber noch immer in Zuneigung verbunden ist, täglich Unbekannte in seiner Wohnung hat und die Welt nicht mehr versteht: Péter Farkas schildert Demenz aus der Sicht der Betroffenen. Entstanden ist ein ruhiger und präziser Roman. Er erzählt nicht nur von einer Krankheit, sondern auch von einer Liebe, die größer ist als die Demenz. Das ist schön. Es ist aber auch traurig. Denn schwerlich werden diese beiden so weiter leben können. Die Einmischung von außen wird nicht ab-, sondern zunehmen, und eines Tages werden sie nicht mehr zusammen sein.
Wie Barney es sieht
Mordecai Richler, Liebeskind, München 2012
Mit dem Alter kommt das Vergessen. Barney Panofsky will sich dem so lange wie möglich entziehen und schreibt deshalb alles auf, was er erlebt hat. "Wie Barney es sieht" ist ein Bildungsroman des Altwerdens, humordurchtränkt und klug geschrieben. Barney Panofsky ist ein Schwätzer. Er quatscht, tratscht, lästert, jammert und erzählt eine Anekdote nach der anderen. Ausgerechnet ihm, diesem Montrealer Juden, Familienvater, Fernsehproduzenten und dreifachem Ehemann, dessen ganzes Leben aus Geschichten und dem Erzählen von Geschichten besteht, fallen plötzlich bestimmte Wörter nicht mehr ein …
Ich kann mir alles merken - nur nicht mehr so lange
Nora Ephron, Limes Verlag, München 2011
Alt werden ist nichts für Feiglinge. Die amerikanische Drehbuchautorin Nora Ephron weiß das aus eigener Erfahrung: Mit 70 Jahren hat sie ein Buch geschrieben, in dem sie höchst unterhaltsam über ihr nachlassendes Gedächtnis und andere Alterserscheinungen berichtet. 23 kurze Essays übers Altern und andere bekannte Misslichkeiten …
Die Köpfe der Hydra
Cécile Wajsbrot, Matthes & Seitz Verlag, Berlin 2012
"Ich schreibe eine Art Tagebuch", heißt es darin zwar, "aber ohne Datum, in dem nur die Zeit vergeht, eine Zeit, die gleichzeitig stagniert und verrinnt." Wajsbrot berichtet vom Verlöschen der Erinnerungen ihres an Alzheimer erkrankten Vaters. Von unserer Gesellschaft, die, sensationslüstern, kurzlebig und oberflächlich, diese Art von Katastrophe nicht erfassen oder mit ihr umgehen will. Sie berichtet vom Verschwinden des Lebens: dem des Vaters und vor allem auch ihres eigenen.
Die Autorin begann ihre Aufzeichnungen im Jahr 2000, als eine Art Notwehr gegen den Verfall des Vaters, das Leben mit der Krankheit und die daraus entstehenden neuen Herausforderungen. Sie muss seine Pflege organisieren, die tägliche Betreuung, die Arztbesuche, jede Stunde seines Alltags, muss sich um die Tante kümmern, aber doch auch um die Beziehung zum eigenen Lebensgefährten, um ihre Arbeit. Und um Geld, das nötig ist, um polnische Pflegkräfte zu finanzieren - der Vater hatte nie richtig Französisch gelernt. Bald wird klar, wie deprimierend und erschöpfend diese Aufgaben für die Tochter sind. Zumal sie als Angehörige der "Zweiten Generation" ohnehin dazu neigt, Verluste und Schmerzen des Holocaust-Überlebenden auszugleichen. Wie aber, fragt sie sich, "soll man sein eigenes Leben leben, wenn es darin besteht, das der anderen zu kompensieren?" Die Nachgeborenen, erkennt die Autorin, müssen mit der Last ihrer Eltern leben, in diesem Fall vor allem auch mit deren Erinnerungen. Denn wenn der Vater nicht mehr weiß, wie es ihm gelang, die Verfolgung durch die Nazis zu überleben, muss sie es erinnern.
Die Krankheit des Vaters führt die Tochter in eine Lebenskrise. Nur mühsam kann sie sich mit Gedichten von Jessenin, Zwetajewa, der Lektüre von "Moby Dick", mit der Dritten Sinfonie von Gorecki und den Chansons von Francoise Hardy trösten und zum Weitermachen bewegen. Sie geben ihr die Möglichkeit, ihre persönliche Erfahrung in einen größeren, metaphysischen Zusammenhang zu stellen. Sie reflektiert das Verhältnis von Eltern und Kindern und findet zu dessen Beschreibung das Bild der Hydra. So sehr man auch versuche, sich den Einflüssen der Eltern zu entziehen und ihre Prägungen abzuwehren, so aussichtslos erscheint ihr letztlich dieser Kampf. Wajsbrots Buch macht traurig. Und transzendiert die Trauer. Das ist Kunst.
Tagebuch meines Alterns
Margarete Hannsmann, Knaus, München 1991.
Dem Prozess des Alterns, dieser in unserer Gesellschaft am stärksten verdrängten Grunderfahrung, wendet sich die Autorin, geboren 1921, in ihrem ohne Wehleidigkeit geschriebenen Buch zu. Trotziger Lebensmut, nicht etwa Rückzug, ist die Haltung dieser literarischen Selbsterforschung.
Das Lied ist aus - Henny Brenner, Ein jüdisches Schicksal in Dresden
Henny Brenner, Ddp goldenbogen, Dresden 2005
Die Autorin lebt in München und steht Lesungen in Dresden aufgeschlossen gegenüber.
Zeitzeugenliteratur
Meine Erinnerung. Zeitzeugen erzählen vom Krieg
Inge Kurtz, Der Hörverlag 2012 , 4 CDs, Laufzeit 284 Minuten
Darin geht es nicht um die historische Wahrheit, sondern um das persönliche Erleben. Nicht um Fakten, sondern um Gefühle. In dem Hörbuch wird deutlich: Der Krieg hat nicht nur die Generation der aktiven Soldaten geprägt.
Dass viele in die Generation der so genannten "Kriegskinder" massive psychische Traumata erlitten haben, ist heute unstrittig. Mittlerweile beschäftigt sich bereits die dritte Generation mit den Auswirkungen dieser Zeit in den deutschen Familien: "Kriegsenkel" tauschen sich im Internet aus, Erinnerungsbücher boomen, Filme widmen sich dem Schicksal der deutschen Flüchtlinge. Inge Kurtz war eine Vorreiterin dieser Entwicklung. Und sie hat es geschafft, das oft
Jahrzehnte alte Schweigen aufzubrechen.
Internetquellen
Diözesanstelle für Seniorenseelsorge und Seniorenbildung im Erzbistum Freiburg
Viele unterschiedliche und gute Materiahinweise (z. B. Mitteilungen für die Altenarbeit….)