Zivilgesellschaftliches Engagement bedarf auch in Dresden stabiler Rahmenbedingungen
Ehrenamtlich Engagierte übergaben einen offenen Brief
An die Oberbürgermeisterin der Landeshauptstadt Dresden, alle demokratischen Fraktionen im Stadtrat und die Bürger-Stiftung Dresden
In der Landeshauptstadt Dresden gibt es eine Vielfalt an ehrenamtlich, bürgerschaftlich und in der Selbsthilfe aktiven Menschen – wie die 2 Dutzend Initiatoren dieses Offenen Briefes.
Wir merken, dass ohne freiwillige HelferInnen auch die professionelle Arbeit in vielen Bereichen nicht die erforderliche Wirkung erreichen kann, z.B. bei Sozialarbeit, Sport, Kultur und Umwelt.
Aber freiwilliges Engagement ist keine kostengünstige „Ersatzarbeit“ – sondern bedarf stabiler Rahmenbedingungen, einer wertschätzenden Anerkennungskultur und eine soliden finanziellen Grundausstattung. Da wir dies noch zu wenig gewährleistet sehen, ergreifen wir als ältere Engagierte in Dresden die Initiative und bauen auf das wirksame Mittun von Stadtrat und -verwaltung. Hierbei geht es uns nicht um vermeintliche Sonderinteressen von Senioren sondern um den sozialen Zusammenhalt aller Generationen in unserem Gemeinwesen.
Wir meinen:
- Freiwilliges Engagement bedeutet Teilhabe an der Gesellschaft und Stärkung der sozialen Bindekräfte in der Kommune
- Freiwilliges Engagement ist Bürgerbeteiligung und Merkmal einer demokratischen Kultur
- Freiwilliges Engagement bereichert die Kommune, bedarf aber auch einer finanziellen Grundabsicherung und Flankierung
Aus aktuellem Anlass und langfristiger Motivation stehen wir für ein selbstbewusstes und solidarisches Miteinander und erwarten seitens der Kommune angemessene und weitere MitbürgerInnen motivierende Rahmenbedingungen. Dazu übergeben wir im Offenen Brief (s. ANLAGE) den Stadtratsfraktionen und der Oberbürgermeisterin konkrete Vorschläge, deren Bearbeitung wir besonders im Europäischen Jahr des Ehrenamtes kritisch begleiten werden.
Stand Juli2014:
Die Stadtverwaltung teilt Ende Juli 2014 mit „Der Stadtrat hat „Das Konzept zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements in derLandeshauptstadt Dresden" am 11. Juli 2014 beschlossen (V2738/14). Auf Grundlage des Beschlusses wird für die Umsetzung der gemeinsamen Würdigungsformen für engagierte Dresdnerinnen und Dresdener im Rahmen der Haushaltplanung 2015/2016 im Produkt „Sonstige kommunale soziale Hilfen/Leistungen" (Produktnummer 10.100.35.1.0.06) ein jährlicher städtischer Zuschuss in Höhe von30.590 Euro für die Bürgerstiftung Dresden eingestellt.
Für die Umsetzung der bereichsübergreifenden Qualifizierungsangebote für engagierte Bürgerinnen und Bürger wird im Rahmen der Haushaltplanung 2015/2016 im Produkt „Sonstige kommunale soziale Hilfen/Leistungen" (Produktnummer 10.100.35.1.0.06) ein jährlicher städtischer Zuschuss in Höhe von 15.000 Euro für die Volkshochschule Dresden e. V. eingestellt.
Die in der Vorlage (Seite 31) beschriebene „Aufgabenwahrnehmung durch die Stadtverwaltung Dresden zur Erledigung übergreifender Aufgaben in Zusammenarbeit mit weiteren Fachämtern bzw. Fachbereichen der Stadtverwaltung zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements", wurde dem Sachgebiet Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen (KISS) des Sozialamtes als zusätzliche Aufgabe übertragen.“
Was nun als Initiative der Stadtverwaltung „verkauft“ wird, geht maßgeblich auf Initiative und Beharrungsvermögen unserer SWIS-Gruppe zurück. Allen dort Engagierten noch einmal herzlichen Dank dafür, wenn das Ergebnis auch nicht völlig befriedigt. Aber wir sind ein Stück voran gekommen und unser Offener Brief von 2011 hat langfristig gewirkt.
Stand April2013:
Lediglich Sozialbürgermeister Seidel antwortete im Namen der OB auf den Brief.
Die grüne Stadtratsfraktion reagierte mit 2 Anträgen in diese Richtung und inzwischen wurde auch die Bürger-Stiftung aktiv. Sie organisierte ein Forum mit über 200 Teilnehmenden, wo SIGUS e.V. auch eine Arbeitsgruppe moderierte.
Inzwischen haben einige Träger und Aktive aus unterschiedlichen Bereichen ein Netzwerk gebildet, das seit dem 15. März 2013 die Rahmenbedingungen für ehrenamtliches und zivilgesellschaftliches Engagement in Dresden verbessern möchte. Es geht eben in der Residenzstadt Dresden alles etwas langsamer als andernorts, aber immerhin – so lange wir uns nicht ruhig stellen lassen, bleibt Hoffnung.
Interessierte können sich für weitere Details an Sigus e.V. wenden.